Das erste halbe Jahr ist rum, und ich kann kaum glauben, wie leicht es mir gefallen ist – und wie viel Spaß “nicht shoppen” eigentlich macht. Große Teile meiner Lebenszeit gehören wieder mir, ebenso mein Geld und meine Lebensqualität. Es fühlt sich wunderbar an …!
Jetzt stellt sich bei all der Euphorie aber doch die Frage, wie es denn im sechsten Monat meines Low Buys so gelaufen ist? Wie hat die Budgetierung funktioniert? Konnte ich was sparen? Konnte ich noch mehr sparen? War mein Low Buy Juni ein Erfolg? Mit drei Worten: aber sowas von!
Rettet die Buchläden!
Vorweg sei jedoch gleich mal zugegeben, dass ich mein monatliches Buchbudget um fast zehn Euro überschritten habe, offenen Auges und mit bestem Gewissen. Schließlich fällt mein Low Buy Juni mit einem Ereignis zusammen, mit dem ich so nie gerechnet hätte: einer globalen Pandemie und ihren Folgen. Auch für die Buchläden meines Vertrauens.
Schon vor Covid-19, Lockdown und Co. war ich verstärkt bemüht, lokal und vor Ort zu kaufen und wenn online, dann bei Alternativen zu Amazon oder zumindest nur deren Händlern. Da gibt es nämlich einige ausgezeichnete Anbieter für Secondhand-Bücher, die mit Sitz in Deutschland auch nicht so weit ab vom Zielort sind. Das hat den Vorteil, dass Secondhand-Bücher nochmal ein schönes Zuhause finden und sich so auch mehr Buch für weniger Geld (Low-Buy-Budget-freundlich) ausgeht. Aber manchmal muss es dann doch auch anders …
Seit nun Mitte Mai wieder alle Buchhandlungen in meiner Stadt öffnen durften, habe ich fast ausschließlich neu und vor Ort gekauft. So hoffe ich, meinem Lieblingsbuchladen und seiner (größeren) Kollegin helfen zu können. Immerhin bieten sehr viele Buchhandlungen mittlerweile Online-Bestellmöglichkeiten mit Abholung im Laden an, was oft schneller geht als eine Bestellung bei Amazon. Schöne neue Bücher und dabei noch ein bisschen helfen? Das klingt doch wunderbar!
Dazu auch gleich noch das BLM-Movement ein wenig unterstützen, macht dann gleich noch mehr Spaß. Zwei meiner Neuanschaffungen habe ich im Zuge des Hashtags #blackoutbestsellerlist gekauft, und beide Bücher waren absolute Glücksgriffe, dank deren ich neue Lieblingsautorinnen gefunden habe. Und ein bisschen Unterstützung beim Weltretten bietet meine dritte Neuerwerbung zum nachhaltigen Leben, die ich quasi druckfrisch zur Abholung in meinen Lieblingsbuchladen bestellt habe.
Eine Ausnahme aus dem Reigen des regionalen Shoppens stellt ein Fachbuch für meine Diss dar, das ich als einziges online und gebraucht gekauft habe. Und auch drei Ebooks für meinen Kindle habe ich bei Amazon bestellt. Das war’s dann aber auch schon mit den literarischen Neuerwerbungen. Und weiters habe ich die Wirtschaft in meinem Low Buy Juni auch nicht gefördert. Schließlich kann ich nicht alle retten – oder das als Ausrede für großangelegte (sinnlose) Neuanschaffung nutzen 🙂
Onkel Dagobert wäre stolz auf mich
Seit Beginn meines Low Buys hat sich Sparen als positiver Nebeneffekt quasi gezwungenermaßen ergeben. Was anfangs noch eine angenehme Nebenerscheinung und indirekt beabsichtigt war, wurde dank Lockdown und den damit einhergehenden Entwicklungen zu einem wichtigen Hauptschauplatz. In diesem Kontext war der Juni trotz gesprengtem Buchbudget ein absoluter Erfolg. Ich bin meiner ungefähr anvisierten Zielsumme einen schönen Schritt nähergekommen, was mir etwas mehr Sicherheit gibt als noch vor zwei Monaten.
Dave Ramsey und Konsorten sind seit einiger Zeit auch im Bereich Minimalismus und Low Buy/No Buy ein großes Thema. Budgets entwerfen und einhalten, Spar-Apps runterladen und brav nutzen, Schritt für Schritt zum gewünschten Kontostand: Wo andere mit System rangehen, bin ich eher freestyle und nach Bauchgefühl dabei. Außer Anna Newtons Tipps zur Budgetführung, die ich seit Beginn meines Low Buys eher vernachlässige, spare ich einfach so viel wie möglich, ohne detailliert zu planen.
Hilfreich ist da nicht nur mein Low Buy, sondern auch der Umstand, dass ich mich seit dem Lockdown endlich mal um meine Histaminunversträglichkeit kümmere, was meinen Speiseplan und damit auch meinen Lebensmitteleinkauf – vor allem in Verbindung mit meiner überwiegend veganen Ernährungsweise – ordentlich einschränkt. Wer weniger pupsen will, kann also bares Geld sparen – wär hätte das gedacht 🙂
Wie geht’s weiter?
Keine große Frage, im besten Fall spartechnisch und Low-Buy-mäßig so wie bisher. Dank derzeit offener Grenzen gehen der Held meines Herzens und ich jetzt mal hochoptimistisch davon aus, dass wir unseren Urlaub in Italien Ende Juli tatsächlich wie geplant antreten können. Das wird dann natürlich auch ein kleinwenig kosten. Aber nach all dem Wahnsinn der letzten Monate sind uns sieben Tage Erholung am Meer die paar Öcken auch wert. Wir hoffen das Beste und sortieren schon mal die Urlaubslektüre …
Trotz Urlaub wird sich auch ein wenig (ordentlich) sparen ausgehen, Urlaubsgeld muss ja zum Glück auch zu Zeiten der Kurzarbeit voll ausgezahlt werden – das gleicht dann manch anderes aus, was ich aufgrund meiner guten Kinderstube und professioneller Zurückhaltung nicht klar benenne. Ich habe weiter viel mit meiner Diss zu tun, das nächste Kapitel wartet schon. Und für Spaß-Lesen bleibt hoffentlich auch noch genug Zeit.
Ich hoffe, ihr könnt euch auch einen schönen Sommer machen. Danke fürs Vorbeischauen und passt auf euch auf! 🙂