Der Wunsch wäre dagewesen, alleine am Willen hat es offensichtlich gefehlt. Aus meinen zwei Low-Buy-Versuchen im Frühjahr und Sommer 2021 ist leider nicht viel geworden, mir fehlte fürs Durchhaltevermögen offensichtlich der Druck der großen Geste. Nun ja, hätte ich mir auch irgendwie denken können, war schließlich nicht das erste Mal, dass Vorsätze dieser Art mitten im Jahr einfach versandeten …
Wir wollen aber positiv gestimmt in ein neues Jahr voller neuen Möglichkeiten blicken, und deshalb vergesse (verdränge!) ich diverse gut gemeinte Misserfolge der letzten Monate jetzt einfach mal und darf stattdessen (mal wieder) einen neuen Vorsatz groß ankündigen: Mein NO-Buy-Halbjahr!
Klingt gar nicht mal so aufregend? Warum plötzlich No-Buy? Und wie jetzt, Halbjahr?
Ziele erreichen
Mein Sparziel stammt noch aus dem Jahr 2020 und wurde heuer ganz eindeutig NICHT erreicht. Dafür gibt es einige plausible Gründe. Zum einen war es im Low-Buy-Jahr veranschlagt worden, mit entsprechenden regelmäßigen Einlagen, die 2020 natürlich ebenso entsprechend großzügig waren. Zum anderen war meine ADHS-gestrauchelte Impulskontrolle im Jahr ohne Ausgabeneinschränkungen so standhaft wie gekochte Spaghetti – vor allem bei Büchern. Aber eben auch anderem.
Während ich mein Emotional-Shopping-Problem dank meines Low-Buy-Jahres 2020 zu großen Teilen recht gut in den Griff bekommen habe, bin ich trotzdem immer noch recht sprunghaft und impulsgesteuert, wenn etwas Schönes meinen Namen ruft. Da ist die Wunschliste und das bewusste Konsumieren dann schnell mal vergessen, vor allem, wenn besagte Schönheit secondhand zu finden ist und es sich daher um ein Einzelstück handelt. Die Angst, dass es einem unter der Nase weggekauft wird, ist stärker als jeder gute Vorsatz – zumindest bei mir.
Deshalb also das Motto für 2022: sparen. Genauer gesagt: Sparziel erreichen. Und da glücklicherweise nicht mehr so viel fehlt, sollte das in einem halben Jahr locker zu schaffen sein. Und danach kann ja mal nachjustiert werden. Denn schließlich ist ein NO-Buy ja doch ein weitaus stärkerer Cut als ein Low-Buy, bei dem ich mir immerhin noch ein monatliches Buchbudget zugestanden habe. Dieses fällt in den kommenden sechs Monaten ebenso weg. Aus gutem Grund.
Bücherschätze entdecken
Wie ich es in meinem Post zum (gescheiterten) Low Buy Light letzten Juli schon angedeutet habe, besitze ich zahlreiche Bücher, liebevoll ausgesucht, aber noch nicht gelesen. Nachdem ich 2021 bim Buchkauf des Öfteren mal ganz dezent eskaliert bin, sind da noch ein paar dazugekommen. Meine No-Buy-Pläne möchte ich nun dazu nutzen, hier etwas aufzuholen – sprich nachzulesen. Ich finde IMMER neue Bücher, die toll und interessant sind und deshalb unbedingt und SOFORT gekauft werden müssen. Jetzt ist erst mal Schluss. Jetzt wird gelesen. Weil ich das nämlich noch lieber mache als Bücher kaufen. Beim Lesen muss ich nämlich nicht unter Menschen 🙂
Am 1. Januar werde ich also wieder mal auf allen Shopping-Plattformen meine Login-Daten löschen, um mir selbst für schwache Tage ein Bein zu stellen. Wer die Working-Memory-Leistung eines Einzellers hat, kann sich nie im Leben auch nur an ein einziges Passwort jenseits von Computer und Bank-PIN erinnern. Zumindest ist es bei mir so. Macht die Sache leichter.
Und dann geht’s los mit sechs Monaten Shoppingpause – ich freu mich schon. Auf erfüllte Sparziele, mehr Zeit für Dinge, die mir wichtiger sind – und dank Hyperfokus oft verlorengehen – und auf nachhaltige FOMO-Verhaltenstherapie. I can do this!
Ich wünsch euch ein schönes neues Jahr 2022! Passt auf euch auf und danke fürs Vorbeischauen 🙂